Naturraum Lehrer Wold
Der Naturraum Lehrer Wold ragt mit seinem östlichen Ausschnitt in das Planungsgebiet hinein. Er umfasst den westlich im Planungsgebiet liegenden Teil zwischen der Schunteraue im Norden und Nordosten und dem Elmhang bei Bornum im Süden. Der Verlauf der Scheppau-Niederung bildet die Grenze zum Ostbraunschweigischen Hügelland. Charakteristisch für den Naturraum ist die Dominanz von schweren, stark tonhaltigen Böden (Pseudogleye, Pelosole). Die standörtlichen Gegebenheiten haben zu der langen Tradition als Wald-, Waldweide- und Grünlandstandort geführt, in der Elemente der Kulturlandschaft in Abschnitten des nördlich der Autobahn gelegenen Teilraumes einschließlich der Scheppau-Niederung erhalten geblieben sind.
InhaltsverzeichnisZustand von Natur und LandschaftArten und BiotopeDer Naturraum Lehrer Wold ist durch einen überdurchschnittlichen hohen Anteil von Grünland und Acker gekennzeichnet. Deutlich unterrepräsentiert ist dagegen der Wald. Daraus ergibt sich aus Sicht des Biotopschutzes eine im Vergleich zum Planungsgebiet niedrigere Bewertung des Naturraumes. Die beiden untersten Bewertungsstufen ("sehr geringe" und "geringe Bedeutung") nehmen mit 85 Prozent der Fläche den größten Raum ein, die beiden höchsten Stufen lediglich fünf Prozent im Vergleich zu 14 Prozent im gesamten Planungsgebiet. Die hohen Bewertungsstufen werden vor allem von den wenigen erhaltenen naturnahen Waldgebieten erreicht (Eichen- und Hainbuchen-Mischwälder), zum Teil auch von seltenen Lebensräumen im Offenland (wie dem Biotoptyp der "mäßig nährstoffreichen Nasswiese").
Trotz des insgesamt geringen Anteils hochwertiger Flächen enthält dieser Naturraum viele Bereiche, die aus Sicht des Artenschutzes wichtig sind. Hervorzuheben ist vor allem die Scheppau-Niederung, die zusammen mit dem Sundern von landesweiter Bedeutung ist. Die wertvollen Flächen beginnen südlich von Rotenkamp und erstrecken sich bis an die östliche Grenze des Naturraumes. Diese Fläche hat ihren Wert aufgrund des Vorkommens seltener Pflanzenarten, Libellen, Heuschrecken und Fledermäuse. Eine weitere, vergleichbar große Fläche liegt im Norden des Naturraumes und umfasst eine großflächige Niederung westlich von Glentorf, die für Brut- und Gastvögel von landesweiter Bedeutung ist. Daneben kommen weitere kleinere, ebenfalls wertvolle Flächen vor (siehe Schraffuren in Karte 1 "Arten und Biotope").
Flächenanteile der Biotoptypen im Naturraum Lehrer Wold
Arten und Biotope im Fachtext Kapitel 3.1 und Karte 1 "Arten und Biotope"
LandschaftsbildDas Landschaftsbild im Naturraum Lehrer Wold wird durch das landwirtschaftlich geprägte Offenland dominiert. Die weiträumigen, wenig gegliederten, im Norden auch mäßig und kleinräumig gegliederte Ackergebiete weisen für das Landschaftsbild "geringe Bedeutung" auf. Neben den ackerbaulich dominierten Bereichen kommen im nördlichen Teil des Naturraumes wenig bis stark gegliederte grünlanddominierte Einheiten vor. Der Sundern als größter Wald ist aufgrund seiner Baumartenzusammensetzung und seines Alters von "sehr hoher Bedeutung" für das Landschaftsbild. Die Nadelforste südlich des Autobahnkreuzes Wolfsburg/Königslutter haben aufgrund ihrer geringen Naturnähe und Vielfalt lediglich einen mittleren Wert. Charakteristische und prägende Strukturen sind vor allem die harmonischen Ortsränder einiger Ortschaften. Boimstorf, Rotenkamp und Rieseberg verfügen alle - zumindest abschnitts-weise - über sehr schöne Ortsränder, vor allem zur Scheppau-Niederung. Beeinträchtigungen stellen Ortsränder mit störendem Übergang in die Landschaft (Boimstorf, Glentorf) dar. Abschnitte der Ortsränder von Boimstorf und Glentorf weisen diese Defizite auf. Beeinträchtigung für das Landschaftsbild gehen auch von den landwirtschaftlichen Silos, vor allem aber den drei Sendemasten (mit geschätzten über 100m Höhe) des Senders Braunschweig Addenrode aus. Sehr störend ist auch der kontinuierliche Verkehrslärm, der von der BAB 2 und 39 ausgeht. Dieser Lärm beeinträchtigt das Landschaftserleben im Naturraum nahezu flächendeckend (siehe Textkarte A 3.2-1).
Landschaftsbild im Fachtext Kapitel 3.2 und Karte 2 "Landschaftsbild"
Boden und WasserDen Lehrer Wold kennzeichnen von schweren, stark tonhaltigen Böden (Pseudogleye, Pseudogley-Pelosole, Pelosol-Pseudogleye). Landesweit seltene Böden (Pelosole) haben innerhalb des Stadtgebietes hier ihren Schwerpunkt. Auf dieser wegen ihrer eingeschränkten Befahrbarkeit sogenannten "Minutenböden" setzte die ackerbauliche Nutzung erst mit dem Einsatz moderner Dräntechniken vor 120 Jahren ein. Reste des ehemals viel großflächigeren Beienroder Holzes stellt der Wohldrühme dar, der als historisch alter Waldstandort neben dem Sundern naturnahe Böden aufweist. Die Objekte geowissenschaftlicher Bedeutung beschränken sich in diesem Naturraum auf einige wenige Quellen. Die Bodentypen Pelosol-Pseudogleye, Pseudogley-Pelosole und Braun-erde-Pelosole, die einen Großteil des Naturraumes einnehmen, sind landesweit selten. Die Flächen, die ein ausgeprägtes Vermögen haben, Wasser und Stoffe zurückzuhalten (wichtig für den Grund- und Hochwasserschutz) kommen nur in den Niederungen der Scheppau und Schunter vor. Hier sind die Überschwemmungsbereiche mit einer dauerhaften Pflanzenschicht, meist Grünland, bedeckt. Weit verbreitet sind dagegen die Bereiche, in denen die Wasser- und Stoffkreisläufe im Naturhaushalt gegenwärtig beeinträchtigt sind: Nordwestlich von Bornum sowie in einem breiten Band zwischen Scheppau und Glentorf besteht aufgrund durchlässiger Sandböden ein hohes Stoffaustragsrisiko (Nitratauswaschung) sowie ein hohes Risiko von Winderosion. Zwischen Scheppau und Glentorf bewirken Hanglagen mit Neigun-gen von mehr als 12 Prozent einen beschleunigten Abfluss von Oberflächenwasser. Aufgrund der Bodeneigenschaften kommt es zwar nicht zu Wassererosion, aber es besteht das Risiko, das Nährstoffe verstärkt aus den Ackerböden ausgetragen werden und die Gewässergüte belasten. Außerdem wird die Entstehung von Hochwasser begünstigt.
Boden/Wasser im Fachtext Kapitel 3.3 und Karte 3a "Besondere Werte von Böden" und Karte 3b "Wasser und Stoffretention"
Klima/LuftIm Naturraum Lehrer Wold wird großflächig Kaltluft gebildet. Aufgrund der Entfernung zur Kernstadt Königslutter besteht keine besondere klimatische Ausgleichsfunktion. Eine besondere Bedeutung für Klima und Luft haben Gehölzbestände im Bereich der stark befahrenen Trassen (Schienenverbindung Braunschweig-Helmstedt, BAB 2 und 39). Unmittelbar an den Strassen stehende Gehölzbestände verringern die Ausbreitung von Schadstoffen (Immissionsschutz). In den Trassenabschnitten, in denen keine Gehölzbestände diese Funktion übernehmen, kommt es entsprechend zur großräumigen Ausbreitung der Schadstoffe (z.B. aus Autoabgasen).
Klima/Luft im Fachtext Kapitel 3.4 und Karte 4 "Klima und Luft"
ZieleNaturschutzziele für den Lehrer Wold basieren auf den Entwicklungsmöglichkeiten als vielgestaltige Agrarlandschaft mit Elementen und Nutzungsstrukturen der historischen Kulturlandschaft. Das flachhügelige Relief in Verbindung mit raschen Wechseln von Geologie, Substrat und Feuchteverhältnissen ermöglicht die Entwicklung einer abwechslungsreichen Landschaft aus Grünland und Kleinwäldern über staufeuchten Tonböden, Magerrasen an Mergelhängen, kleineren Quellbereichen, trocken-warmen Sekundärstandorten des Bodenabbaus, Flussniederungen mit Feuchtgrünland sowie Ackerflächen im höher gelegenen Terrain. Die langgezogenen Erhebungen sollten durch lineare Elemente wie Alleen und Hecken hervorgehoben werden, während durch niederungstypische Vegetation (Wälder, Grünland) das Band der Scheppau-Niederung sichtbar gemacht werden kann.
Der Landwirtschaft kommt im Rahmen der "Umweltverträgliche Nutzung" bei der Umsetzung der Ziele eine besondere Verantwortung zu. Auf den Flächen mit Vorrang für "Entwicklung" beeinträchtigter Funktionen für Boden und Wasser ist ebenfalls eine standortgerechte Bewirtschaftung flächendeckend anzustreben. Die "Sicherung und Verbesserung" auf boden- und wasserschutzrelevanten Dauervegetationsflächen sollte unter Einbeziehung der Boden- und Wasserverbände sowie der Forstwirtschaft erfolgen. Dies gilt auch für die historisch alten Waldstandorte (Sundern, Lenebruch und Wohldrühme) und die für den Vogelschutz wichtigen Feuchtgrünländer westlich von Glentorf. (Erklärungen zu den einzelnen Zielkategorien finden Sie im Einführungskapitel dieser Zusammenfassung und auf der Seite "Zielkonzept")
Flächenanteile der Zielkategorien im Naturraum Lehrer Wold bzw. im Planungsgebiet (in Prozent)
In Zukunft sollte im Lehrer Wold angestrebt werden
Übersicht über die Ziele in Kapitel 4.5.3 des Fachtextes und Karte 5 "Zielkonzept"
MaßnahmenAnzustreben ist, dass in Zusammenarbeit und in Abstimmung mit der Landwirtschaft
Weiterhin wünschenswert wäre es, dass
Maßnahmen in Kapitel 5.4 des Fachtextes und Karte 6 "Schutz-, Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen"
|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
|