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Naturraum Hasenwinkel

Karte Hasenwinkel
Größe 1835 ha (13,1% des Planungsgebietes)
Nutzung Überdurchschnittlicher Ackeranteil (ca. 60%) und hoher Anteil an Ruderalfluren (3,8%), Bodenabbau
Gemarkung Rhode, Klein Steimke, Ochsendorf und Uhry
Schutzbedarf Trockenwarme Lebensräume ( Magerrasen nördlich von Uhry, Ruderalfluren), Naturnahe Wälder auf his-torisch alten Waldstandorten, Offenbodenbereiche und nährstoffarme Gewässer mit entsprechender Tier- und Pflanzenwelt
Besonderheiten Kleinstrukturierte Grünlandsenke nördlich von Rhode

Der Naturraum Hasenwinkel ist für den Nordosten des Planungsgebietes bestimmend. Charakteristisch für diesen Raum ist ein leicht welliges Relief mit Böden, die aus landwirtschaftlicher Sicht nicht zu den Gunststandorten zählen, wie die Gebietsbezeichnung "Hasenwinkel" versinnbildlicht. Neben Ackerflächen sind weite Bereiche von Laub- und Mischwald bedeckt, Grünland ist auf Niederungsbereiche begrenzt, darüber hinaus findet hier großflächig Bodenabbau statt.

Inhaltsverzeichnis

Zustand von Natur und Landschaft

Arten und Biotope

Der Hasenwinkel ist durch einen hohen Ackeranteil und einen im Vergleich zum Planungsgebiet geringeren Waldanteil geprägt. Weiterhin kennzeichnend für diesen Raum ist der vergleichsweise hohe Anteil an Ruderalflächen und – durch den Bodenabbau bedingt –Stillgewässern.
Von "mittlerer Bedeutung" für den Biotopschutz sind etwa 13 Prozent der Fläche, die besonders wichtigen Flächen umfassen 7 Prozent des Naturraumes. Bei diesen wertvollen Lebensräumen handelt es sich in erster Linie um naturnahe Eichen-Hainbuchen-Wälder, Eichen-Mischwälder und naturnahe Buchenwälder. In geringen Umfang sind in den höchsten Bewertungsstufen auch Offenlandlebensräume extremer Standorte, das heißt besonders feuchte (nährstoffreiche Nasswiesen und Sümpfe, Röhrichte, Naturnahe Kleingewässer) oder trockene Lebensräume (Sandmagerrasen) zu finden.
Für den Artenschutz sind mehrere Flächen herausragend. Größere Flächen in den älteren Abbaugebieten (siehe Karte 1 "Arten und Biotope") sind für den Amphibien- und Tagfalterschutz ebenso von landesweiter Bedeutung wie zwei kleinere Flächen nördlich von Uhry für den Pflanzenarten- bzw. den Biotopschutz. Nördlich und südlich von Rhode haben kleinere Flächen regionale Bedeutung als Lebensraum von Fledermäusen.

Flächenanteile der Biotoptypen im Hasenwinkel

Flächenanteile der Biotoptypen im Hasenwinkel

Arten und Biotope im Fachtext Kapitel 3.1 und Karte 1 "Arten und Biotope"

Landschaftsbild

Das Landschaftsbild im Hasenwinkel ist von großer Vielfalt aber auch sehr unterschiedlichen Qualitäten geprägt. Das Spektrum reicht von dem erst kürzlich in Betrieb genommenen Bodenabbaugebiet und einigen Ortsteilen ("sehr geringe" Bedeutung für das Landschaftsbild) über die weiträumig und wenig strukturierten Ackergebiete ("geringe Bedeutung") über kleinräumig gegliederte Acker- und Grünlandgebiete (mit "mittlerer Bedeutung") bis zu den verschiedenen walddominierten Landschaftsbildeinheiten und den als "sehr hoch" bewerteten walddominierten bzw. kleinräumig strukturierten Landschaftsbildeinheiten am Übergang zum Schuntertal (siehe Karte 2 "Landschaftsbild").

Kleinstrukturierte Grünlandniederung
Kleinstrukturierte Grünlandniederung nördlich von Rhode

Positiv hervorzuheben sind eine Reihe von charakteristischen Landschaftsbildelementen, die das Landschaftserlebnis steigern. Sehr harmonisch gestaltet sich beispielsweise der Übergang zwischen Ochsendorf und der Schunteraue. Neben der typischen Abfolge der Nutzungen fällt insbesondere von der Schunteraue aus der romanische Turm der Ochsendorfer Kirche ins Auge.
Der alte Teil Ochsendorfs weist auch einige sehr schöne und alte Einzelbäume auf. Auch in der freien Landschaft zählen die prägnanten Einzelbäume und die Obstbaumreihen zu den typischen Elementen, die das Landschaftsbild bereichern. Folgende Beeinträchtigungen sind zu nennen: Hochspannungsleitungen im Norden des Hasenwinkels, eine Reihe künstlicher Übergänge der Siedlungen (Ostseite Ochsendorfs) oder der Gewerbegebiete (Ochsendorf) in die Landschaft und der Bodenabbau.

Landschaftsbild im Fachtext Kapitel 3.2 und Karte 2 "Landschaftsbild"

Boden und Wasser

Der Hasenwinkel wird von basenarmen Geschieben und Sanden bestimmt, aus denen nähr-stoffarme Podsole, Braunerden (Geschiebesand) sowie staufeuchte Pseudogleye (Geschiebelehm, Tonstein) hervorgegangen sind. Die Vielfalt der Böden spiegelt sich in der aktuellen Nutzung wider. Im Bereich der Sande um Uhry nehmen Bodenabbau sowie Nadelforste weite Flächen ein. Auf den ertragreicheren Geschiebelehmen dominiert die Ackernutzung, während sich im Verbreitungsgebiet der tonigeren Böden Acker- und Grünlandnutzung je nach Relief und Wasserverhältnissen abwechseln.
In den historisch alten Laubwäldern Mühlenhoop und Moosholz weist der Hasenwinkel noch naturnahe Böden auf. Zu den landesweit seltenen Böden dieses Naturraumes zählt der Pelosol (ein besonders toniger Boden), der sich im Süden an Rhode anschließt sowie der nordöstlich von Uhry kleinflächig verbreitete Podsol-Regosol ( ein sehr flachgründiger Sandboden). Auf verschiedenen Ackerflächen im Naturraum ist aufgrund der sehr hohen Austauschhäufigkeit des Bodenwassers von einem erhöhten Risiko von Stoffausträgen (Nitratauswaschung) auszugehen. Darüber hinaus besteht auf vielen Flächen eine hohe Winderosionsgefährdung, sofern der Boden nicht durch eine ständig vorhandene Pflanzenschicht (Dauervegetation) geschützt wird.
Auf einigen Flächen haben gerade die derzeitige Nutzungen (Wald, Grünland) eine hohe Bedeutung, weil sie gegen Wind- und Wassererosion empfindliche Böden bedecken.

Boden/Wasser im Fachtext Kapitel 3.3 und Karte 3a "Besondere Werte von Böden" und Karte 3b "Wasser und Stoffretention"



Ziele

Die Ziele des Naturschutzes für den Hasenwinkel beruhen vor allem auf den Qualitäten von Arten und Biotopen sowie den Schutzerfordernissen für Boden und Wasser. Im Verbreitungsgebiet nährstoffarmer Sande zwischen Ochsendorf, Klein Steimke und Uhry kommen Flächen der Zielkategorie "Sicherung" (Erklärungen zu den einzelnen Zielkategorien finden Sie im Einführungskapitel dieser Zusammenfassung und auf der Seite "Zielkonzept") auf trockenwarmen, teils durch menschliche Nutzung entstandenen Lebensräumen mit Bedeutung für die Fauna vor. Dazwischen liegen jedoch Bereiche, in denen der Stoff- und Wasserhaushalt entweder besonders gut ausgeprägt ("Sicherung und Verbesserung") oder aber beeinträchtigt ist ("Entwicklung und Wiederherstellung"). Flächen der Zielkategorie "Umweltverträgliche Nutzung" hingegen finden sich vor allem über Lehm, Mergel und Ton im Nordosten des Naturraumes. Hier ist aus Sicht des Naturschutzes weiterhin intensive landwirtschaftliche Nutzung möglich, wenn sie die Regeln der guten landwirtschaftlichen Praxis einhält.
Aus dem geringen Anteil der Flächen der Kategorie "Sicherung" – also solcher Flächen, die in ihrem jetzigen Zustand erhalten werden sollten, – ist zu erkennen, dass der Naturraum trotz einiger Qualitäten im Vergleich zum Gesamtgebiet Defizite aufweist.

Flächenanteile der Zielkategorien im Hasenwinkel und im Planungsgebiet (in Prozent)

Zielkategorien________________ _____Hasenwinkel_____ _____Planungsgebiet_____
Sicherung (S) 7,0 18,5
Verbesserung (V) 0,1 1,5
Sicherung und Verbesserung (S/V) 18,2 22,0
Entwicklung (E) 28,0 19,5
Umweltverträgliche Nutzung (UN) 46,7 38,5


In Zukunft sollte für den Hasenwinkel angestrebt werden,

  • den Biotopverbund zu verbessern (insbesondere den Verbund von trockenwarmen Le-bensräumen wie Säumen, blütenreichen Magerrasen, Waldrändern). Verbunden werden sollen diese Lebensräume innerhalb des Naturraumes und mit gleichartigen Lebensräu-men in anderen Naturräumen, insbesondere im Dormhügelland;

  • die Vielfalt der Lebensräume im Offenland und die Eigenart der Kulturlandschaft zu erhalten;

  • die Uhrau zu renaturieren, indem breite Gewässerrandstreifen entwickelt und die Grünlandnutzung in der Niederung wieder hergestellt werden;

  • bestehendes Grünland - insbesondere in der Umgebung von Rhode – zu erhalten, um ein attraktives Landschaftsbild zu bewahren (Umsetzung durch die Landwirtschaft);

  • Gebiete, die die Voraussetzung zur Unterschutzstellung erfüllen, naturschutzrechtlich zu sichern;

  • alle Wälder nach den Grundsätzen des LÖWE- Programms zu bewirtschaften; bei Privatwäldern sollte entsprechende Beratung und gegebenenfalls Förderung vermittelt werden;

  • möglichst große Flächenanteile abgebauter Bodenbereiche für den Naturschutz zu sichern; vorhandene für den Arten- und Biotopschutz bedeutsame Flächen sollten ebenfalls gesichert und in Teilen gezielt zu entwickeln;

  • mit Rücksicht auf Boden und Wasser sowie das Landschaftsbild auf weiteren Abbau verzichtet werden;

  • die typische Nutzungsabfolge im Übergang von Siedlung zu Offenland ebenso zu erhalten und zu entwickeln wie den wertvollen dörflichen Baumbestand

Übersicht über die Ziele in Kapitel 4.5.3 des Fachtextes und Karte 5 "Zielkonzept"



Maßnahmen

Zu den wichtigen Nutzungen dieses Naturraums gehören neben der Land- und der Forstwirtschaft vor allem der Bodenabbau sowie Siedlung und Verkehr. Eine Reihe von Maßnahmen ist bereits ergriffen worden, um die Beeinträchtigungen, die durch den Verkehr (und die Verbreiterung) der BAB 2 entstehen, zu mildern. Die Wirkung dieser Maßnahmen wird sich in den kommenden Jahren entfalten. Unter den in Zukunft wichtigen Maßnahmen beziehen sich viele auf den für diesen Raum typischen Bodenabbau:

  • Auf trockenwarmen Standorten sollten durch die Bodenabbauunternehmen zur Förderung des Biotopverbundes (durch die Landwirtschaft) weg- und feldbegleitende (mindestens drei Meter breite) Säume angelegt werden;

  • in aufgelassenen Bodenabbaubereichen sollte ein hoher Flächenanteil an offenem Boden erhalten oder entwickelt werden (Umsetzung im Auftrag des amtlichen Naturschutzes);

  • das Auffüllverbot von Abbauflächen sollte durch den amtlichen Naturschutz überwacht werden;

  • die nährstoffarmen Abbaugebiete sollten durch Pflanzung von äußeren, breiten Gebüschmänteln von wenigstens zehn Meter Breite vor Dünger- und Feinerdeeinträgen geschützt werden (Umsetzung durch die Unternehmen des Bodenabbaus);

  • die Lebensräume und Strukturen im Übergang zwischen Siedlung und Offenland speziell zur Niederung (Kl. Steimke und Ochsendorf) sollten erhalten bleiben. Dies kann insbesondere durch die Berücksichtigung dieser Werte bei der Bauleitplanung (Zuständigkeitsbereich der Stadt Königslutter) gewährleistet werden;

  • das Landschaftsbild wird gefördert, indem entlang von Wegen und Straßen Gehölze (Hecken und Bäume) gepflanzt werden, speziell auch durch die Stadt Königslutter;

  • die Freileitungen sollten nach Möglichkeit unter die Erde verlegt werden (durch den Energieversorger, bzw. als Ausgleich von Eingriffen in das Landschaftsbild);

  • die Gewässerqualität, das Landschaftsbild sowie Tiere und Pflanzen werden gefördert, indem entlang von Gräben und Bächen nicht oder nur extensiv genutzte gehölz- und krautreiche (mindestens fünf Meter breiten) Gewässerrandstreifen (durch Land– und Wasserwirtschaft) angelegt werden;

  • dorftypische Hochstaudensäume (Ruderalflora) können durch die Entsiegelung von Flächen (beispielsweise durch die Bürger) in Ortschaften gefördert werden.

Maßnahmen in Kapitel 5.4 des Fachtextes und Karte 6 "Schutz-, Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen"

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Impressum Letzte Änderung: 20.12.2012 Zum Anfang des Dokuments