Gegenwärtiger Zustand Klima und Luft
Das Kreisgebiet ist hinsichtlich Lufthygiene und bioklimatischer Bedingungen nicht als Belastungsraum zu bezeichnen und ist als ländlicher Raum relativ schadstofffrei. Eine Empfindlichkeit gegenüber Schadstoffbelastung ist von daher grundsätzlich gegeben. Die Emissions-situation im Kreisgebiet wurde im LRP 1995 auf der Grundlage des Emissionskatasters (TÜV HANNOVER/SACHSEN-ANHALT 1992) beschrieben. Zusammenfassend konnte festgestellt werden, dass die Emissionen im Vergleich zu anderen Landkreisen in Niedersachsen insgesamt auf niedrigem Niveau lagen, was mit der überwiegend land- und forstwirtschaftlichen Nutzung des Gebietes begründet wurde. Diese Einschätzung hat sich nicht grundlegend geändert; eine erneute Untersuchung hat seitdem nicht stattgefunden.
Eine relativ große Rolle in dem ländlich geprägten Raum kam und kommt den Verkehrsemissionen zu. Im Kreisgebiet verlaufen über 50 km Bundesautobahn, die mit durchschnittlich 30.000 bis 90.000 Kraftfahrzeugen pro Tag (DTV) belastet sind. Hinzu kommen die B 215 und mehrere stark befahrene Landesstraßen. Der Kraftfahrzeugverkehr ist Emissionsquelle für Lärm und Abgase. Das Lärmband, das die Autobahnen säumt, ist 4,0 km breit (mehr als 45 dB(A) bei unterstellter freier Schallausbreitung). Nach dieser Grobabschätzung sind die Autobahnen auf etwa 175 bis 200 km2, also bis 25% der Landkreisfläche, wahrnehmbar[1].
Zur Immissionssituation im Kreisgebiet ist anzumerken, dass lufthygienische Beeinträchtigungen praktisch nicht auftreten. Lediglich im September, der relativ nebelreich und windstill ist, oder im Januar/Februar könnten in Kaltluftsammel- oder Kaltluftstaugebieten Luftschadstoffe angereichert werden, vorausgesetzt, eine Emissionsquelle liegt in dem Gebiet. Ein entsprechender Fall ist nicht bekannt. Im Kreisgebiet ist keine LÜN-Meßstation[2] vorhanden, die nächste Messstation liegt in Delmenhorst.
Für die Leistungsfähigkeit des Naturhaushaltes spielt neben der Immissionskonzentration in der Luft die kontinuierliche Einwirkung der Immissionen auf Boden und Gewässer eine Rolle. Deponierte Luftverunreinigungen reagieren u.a. mit der Lösungs- und Festphase des Bodens und können dabei z.B. düngend (Nährstoffe), versauernd (Säuren und Säurebildner) oder auch toxisch wirken (Metallverbindungen, organische Schadstoffe). In höheren Konzentrationen wirken die Immissionen auch direkt auf die Blattmasse der Vegetation.
Das Kreisgebiet liegt im Übergangsbereich der zwei klimaökologischen Regionen küstennaher Raum und Geest- und Bördebereich. Die Regionen sind nicht als flächenscharfe Einheiten zu verstehen. Aufgrund der relativ geringen Unterschiede bei der Topographie sowie bei der Art der Besiedlung sind die klimatischen Gegebenheiten im Kreisgebiet sehr ähnlich. Eine eindeutige Unterscheidung zwischen den Gegebenheiten im nördlichen und südlichen Teil ist nicht möglich. Aus diesen Gründen wird das gesamte Kreisgebiet der küstennahen Region zugeordnet.
In der küstennahen relativ gut durchlüfteten Region wird das Schutzgut nur bei Erfüllung festgelegter Kriterien und räumlich begrenzt bearbeitet; eine flächendeckende Bearbeitung ist nicht zielführend.
In der Textkarte Klima und Luft im Siedlungsband sind die Bereiche mit besonderer und beeinträchtigter Funktionsfähigkeit von Klima und Luft dargestellt.