4.2.3        Naturraum 631 – Wümmeniederung


Größe im Kreisgebiet: 7.332 ha

 

Zielkategorien in % (Anteil im Naturraum):

Sicherung von                                                24%

Verbesserung von                                         39%

Sicherung und Verbesserung von                 27%

Vorrangige Entwicklung/ /Wiederherst           7%

Umweltverträgliche Nutzung                          3%

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


LEITBILD:

Das flache und weit einsehbare und überwiegend als Grünland genutzte Binnendelta der Wümme prägt diesen Naturraum. Auf den Sandaufwehungen befindet sich zum Einen die Ortschaft Fischerhude, und auf den Binnendünen westlich und nordwestlich haben sich trockene naturnahe Wälder entwickelt. In einzelnen offenen Teilbereichen des Bohnenkampes bei Quelkhorn werden Sandmagerrasen und Sandheiden angetroffen. Im Nassen Dreieck ist größtenteils die landwirtschaftliche Nutzung eingestellt, es sind große Röhrichtbestände u. a. für die Rohrdommel vorhanden und die Weidengebüsche entlang der Wümme breiten sich in die angrenzenden Flächen aus. Diese Strukturen bilden geeignete Rückzugsräume für den Fischotter und den Schwarzstorch. Die Grünlandflächen zwischen der K 2 und dem Nassen Dreieck werden extensiv genutzt. Die Wiesenvogelpopulationen (Offenlandarten) haben sich stabilisiert und die Rastvogelbestände stetig zugenommen. Der Bereich von der Wallemündung bis fast zur K 2 hat sich in ähnlicher Weise entwickelt. Die Wümmearme zeigen einen natur­nahen Verlauf, sie sind mit Weiden und Erlen gesäumt, und sie bieten Lachs, Neunaugen und Forellen Lebensraum. Die gesamte Niederung (im Süden bis zum Königsmoor – Sagehorn – Bassen – Ottersberg-Bahnhof) wird entsprechend der guten fachlichen Praxis bewirtschaftet, ohne dass es zu Belastungen der Stoffkreisläufe kommt.

 

Auf den höheren Lagen (Backsberg und südwestlich von Fischerhude) ist auch Ackerbau möglich. Das Königsmoor hat in großen Teilbereichen einen moortypischen Boden-Wasser-Haushalt, es haben sich Bruchwälder und Nasswiesen entwickelt. Die südlich angrenzenden Flächen (Achim-Embsen) werden als Grünland genutzt; je näher die Flächen an das Moor angrenzen desto höher ist der Grundwasserstand und desto feuchter ist das Grünland. Die Findorffschen Moorstrukturen sind aufgrund ihrer klaren Gliederung/Zonierung vollständig erlebbar. Der Ortsrandbereich von Fischerhude ist durch unterschiedliche kleinteilige Nutzungen strukturiert und mit Wegen durch­zogen. Innerhalb der Ortschaft befinden sich große unbebaute begrünte Flächen, Bauerngärten, Siedlungsgehölze aus Steileichen und großkronige Laubbäume.

 


 


 

Zielkategorien und Biotopkomplexe/Landschafts- und Nutzungstypen

im Naturraum Wümmeniederung (631)

 

Sicherung von Gebieten mit überwiegend sehr hoher Bedeutung für Arten und Biotope /

Darstellung in der Karte 4 „Zielkonzept“ dunkelrot

Biotopkomplexe/Landschafts- und Nutzungstyp

Lage

Maßnahmen

N, Gf, Wn, Gw

Auen/Niederungen mit hohem Dauer­vegetationsanteil in Verbindung mit arten­reichen Grün­land­gebieten frischer/ feuchter Standorte, naturnahen Feucht­wäldern und natur­nahen Gewässern

Wümmeniederung - Nasses Dreieck

Sicherung der Moorböden durch Einstellung der landwirtschaftlichen Nutzung und Verbesserung des Boden-Wasser-Haushaltes durch Aufstau-/Wiedervernässungs­maßnahmen, Sicherung der Hoch­staudenfluren, Röhrichte und Groß­seggenrieder, Sicherung des arten­reichen Grünlandes auf nassen Stand­orten im Randbereich, Sicherung der naturnahen Gewässerabschnitte, Zulassen der Sukzession, Rücknahme der landwirtschaftlichen Nutzung, langfristige Entwicklung zu natur­nahen Feuchtwäldern, Sicherung der Ruhe in der Landschaft durch Lenkung der unterschiedlichen Nutzergruppen

 

N, Gf, Gw

Auen/Niederungen mit hohem Dauervege-tationsanteil i. V. m. artenreichen Grünland­gebieten frischer/ feuchter Standorte und natur­nahen Gewässern

Wümmeniederung (Abschnitt von K2 bis zum Nassen Dreieck), Wümmeniederung südl. Kampe und Wümmeniederung (Abschnitt östl. Amtshof/Mündungsbereich Wieste)

Sicherung des artenreichen Grün­landes auf nassen bis feuchten Stand­orten, Sicherung der Moorböden durch Extensivierung der Grünlandnutzung und Verbesserung des Boden-Wasser-Haushaltes durch Aufstau-/Wieder-vernässungsmaßnahmen, Sicherung der naturnahen Gewässerabschnitte, Sicherung der Hochstaudenfluren, keine Bebauung und keine Infra-strukturmaßnahmen zur Erhaltung der Ruhe in der Landschaft

 

N, Gf

Auen/Niederungen mit hohem Dauer­vegetationsanteil in Verbindung mit arten­reichen Grün­land­gebieten frischer/feuchter Standorte

 

Wümmeniederung südöstl. Fischerhude, Wümmeniederung südl. Südarm/nordwestl. Sage­horn und Wümmeniederung westl. Klüverdamm

Sicherung des artenreichen Grünlandes auf nassen bis feuchten Standorten, Sicherung der Hochstaudenfluren, keine Sukzession in Richtung Feuchtwald, keine Bebauung und keine Infrastrukturmaßnahmen zur Erhaltung der „Offenheit“ der Landschaft, im Bereich Wümmeniederung südl. Südarm/nordwestl. Sagehorn Sicherung der Moorböden und Verbesserung des Boden-Wasser-Haushaltes durch Aufstaumaßnahmen

N, Gw

Auen/Niederungen mit hohem Dauer­vegetationsanteil in Verbindung mit natur­nahen Gewässern

Wümmenordarm (Abschnitt östl. Fischerhude bis Ebbensiek)

Sicherung des artenreichen Grün­landes auf nassen bis feuchten Stand­orten, Sicherung der naturnahen Gewässerabschnitte und der ungenutzten Gewässerrandstreifen, Sicherung der Weiden- und Erlen­säume entlag der Wümme, Sicherung der Hochstaudenfluren, keine Bebauung und keine Aufforstung

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Gf, Mr

artenreiche Grün­land­gebiete frischer/feuchter Standorte in Verbindung mit Hochmoor­regenerations­gebiete

Schäfermoor und Grellenbruch (östl. L 132)

Sicherung des artenreichen Grün­landes auf nassen bis feuchten Stand­orten, Sicherung der Weiden­gebüsche, Sicherung der Moor­böden und Verbesserung des Boden-Wasser-Haushaltes durch Aufstaumaßnahmen (Vernässung), keine Bebauung und keine Aufforstung, Sicherung des offenen Landschaftscharakters im Schäfermoor

 

Wt, H

naturnahe Wälder trockener Standorte in Verbindung mit Heiden und Magerrasen

Bohnenkamp (nordwestl. Fischerhude)

Erhaltung der Steileichen-Birken­wälder, plenterartige Nutzung des Waldes, weitere Naturverjüngung, Umbau der Nadelholzbestände, Erhaltung der eingestreut liegenden offenen Sandbereiche, kein Boden­abbau, keine weitere Erschließung, keine Bebauung

 

Wt

naturnahe Wälder trockener Standorte

Burgfeld (westl. Fischerhude)

Erhaltung der Steileichen-Birken­wälder, plenterartige Nutzung des Waldes, weitere Naturverjüngung durch Einschlag der Kiefern, kein Bodenabbau, keine weitere Erschließung, keine weitere Bebauung

 

Wn

naturnahe Feucht­wälder (nass)

Erlenbruch nordwestl. Embsen

Sicherung des Erlenbruch­waldes, Erhaltung der Moor­böden und Verbesserung des Boden-Wasser-Haushaltes durch Aufstau des Embser Viegrabens, plenterartige Nutzung des Waldes, Naturverjüngung

 

Gw

naturnahe Gewässer

Brillensee

Sicherung des naturnahen Moor­gewässers

 

 

Verbesserung beeinträchtigter Gebiete mit überwiegend sehr hoher Bedeutung für Arten oder Biotope / Darstellung in der Karte 4 „Zielkonzept“ hellrot

Biotopkomplexe/Landschafts- und Nutzungstyp

Lage

Maßnahmen

N, Gf

Auen/Niederungen mit hohem Dauervege-tationsanteil i. V. m. artenreichen Grünland­gebieten frischer/ feuchter Standorte

Wümmeniederung südl. des Nord­armes (östl. Fischerhude bis westl. Fischerhude) und Wümme­niederung nördl. Südarm (Ottersberg Bahnhof bis K 2)

Sicherung des artenreichen Grün­landes auf nassen bis feuchten Stand­orten, Entwicklung von artenreichem Grünland, Sicherung der Hochstauden­fluren, Sukzession auf Ackerflächen in Richtung Hochstaudenflur, nicht in Richtung Feuchtwald, Sicherung und Entwicklung ungenutzter Uferrand­streifen, dort Sukzession bis flussbegleitende Wälder/Galerie-wälder, keine Bebauung und keine Infrastrukturmaßnahmen zur Erhaltung der „Offenheit“ der Landschaft

 

 

 

 

 

 

 

 

Verbesserung beeinträchtigter Gebiete mit überwiegend sehr hoher Bedeutung für Arten oder Biotope / Darstellung in der Karte 4 „Zielkonzept“ hellrot

Biotopkomplexe/Landschafts- und Nutzungstyp

Lage

Maßnahmen

N, G

Auen/Niederungen mit hohem Dauervege-tationsanteil in Verbindung mit offenen Grünland-Komplexen Wiesen­vogelbrutgebiete/
Weißstorch

Wümmeniederung nördl. Nordarm(Abschnitt Kampe bis Ebbensiek), Wümmeniederung südl. Südarm (Abschnitt Ottersberg Bahnhof bis Klüverdamm) und Wümme­niederung östl. Ottersberg Bahnhof

Sicherung der Moorböden im Bereich östlich Ottersberg Bahnhof durch extensive Grünlandnutzung, Sicherung und Entwicklung von Grünland, Umnutzung der Ackerflächen, Exten­sivierung der Grün­landnutzung, Sicherung der Gehölzstrukturen und Ergänzung am Rand der jeweiligen Gebiete (Erlenreihen und Weiden­gebüsche), Sicherung und Entwicklung ungenutzter Uferrandstreifen, dort Sukzession bis flussbegleitende Wälder/Galeriewälder, keine weiteren zerschneidenden Infrastrukturmaß­nahmen, Sicherung der „Offenheit“ der Landschaft, Sicherung der Kleinst­moorstandorte und Verbesserung des Boden-Wasser-Haushaltes (Wümme­niederung südl. Südarm), Sicherung des schmalen Dünenstreifens östl. Ottersberg-Bahnhof, kein Bodenabbau

 

N, Al

Auen/Niederungen mit hohem Dauer­vegetationsanteil in Verbindung mit Agrar­gebieten mit gewässer- und bodenschonender landwirtschaftlicher Nutzung

Backsberg (östlich K 2) und Bereich südwestlich Fischerhude

Sicherung der Grünlandnutzung, Sicherung und Entwicklung der Gehölzstrukturen, tlw, Weißdorn­hecken und Erlenreihen, Einbinden der land­wirtschaftlichen Gebäude und Hof­stellen in die Landschaft, Sicherung der Gräben und Verhin­derung der Eutrophierung durch die Anlage von Gewässerrandstreifen, Sicherung der Kleinstmoorstandorte und Verbesse-rung des Boden-Wasser-Haushaltes (südwestl. Fischerhude)

 

 

Sicherung und Verbesserung von Gebieten mit überwiegend hoher Bedeutung für Arten und Biotope, hoher bis sehr hoher Bedeutung für Landschaftsbild, Boden/Wasser, Klima/Luft /

Darstellung in der Karte 4 „Zielkonzept“ ocker

Biotopkomplexe/Landschafts- und Nutzungstyp

Lage

Maßnahmen

Mf, Mr, Wn

Findorffsche Moorsiedlung mit typischer Zonierung in Verbindung mit Hochmoorregenerationsgebiete und naturnahen Feuchtwäldern

Königsmoor

Sicherung der Findorffschen Moorsiedlung, Sicherung der baumbestandenen Hofzufahrten, der Hofgehölze (Eichen), der Grünlandnutzung und des Grabensystems, Sicherung der Moorböden und Verbesserung des Boden-Wasser-Haushaltes durch Aufstaumaßnahmen (Vernässung), Sukzession auf wieder vernässten Flächen mit Zielrichtung Erlenbruchwald, Umbau der Nadelholzbestände, Naturverjüngung, keine weitere Bebauung, keine neue Infrastrukturmaßnahmen, Rückbau von Wegen zur Beruhigung der Landschaft

 

 

 

 

 

 

 

 

Mr

Hochmoor­regene­rationsgebiete

Moorbereich südl. Oyter See

Sicherung der Moorböden und Verbesserung des Boden-Wasser-Haus­haltes durch Aufstaumaßnahmen (Vernässung), Extensivierung/Aufgabe der Grünlandnutzung, Sukzession auf wieder vernässten Flächen mit Ziel­richtung Erlenbruchwald, Umbau der Nadelholzbestände, Naturverjüngung, keine Bebauung, keine neue Infrastruk­turmaßnahmen, Rückbau von Wegen und Lenkung der Nutzergruppen zur Beruhigung der Landschaft

 

Gf

artenreiche Grün­land­gebiete frischer/feuchter Standorte

Achimer-/Embser Bruch und Bereich nordöstl. Ottersberg

Sicherung und Extensivierung der Grün­landnutzung, Umwandlung von Acker in Grünland, Sicherung der Hochstauden­fluren, Zulassen von Sukzession aber nicht in Zielrichtung Feldgehölz/Wald, Sicherung und Verbesserung des Boden-Wasser-Haushaltes, im Bereich Achimer-/Embser Bruch Sicherung der Moorböden und Verbesserung des Boden-Wasser-Haushaltes durch Aufstaumaßnahmen

 

Symbol

Siedlungsgebiete mit hohem Anteil an Vegetations­elementen

Fischerhude, Wilhelmshausen und Ottersberg

Sicherung der Altbaumbestände (Eichen) entlang der Straßen, Sicherung der Hof­gehölze (Eichen), Sicherung der Hof­bäume (Eichen); Sicherung der großen zusammen­hängenden Gartenbereiche, Sicherung der tlw. ungenutzten Abstands­flächen zwischen landwirtschaftlichen Gebäuden, nur behutsame Verdichtung der Bebauung mit Rücksicht auf die städtebauliche Figur, Erweiterung der landwirtschaftlichen Gebäude für die Betriebe möglich

 

Symbol

Siedlungsrand­gebiete/Ortsränder mit typischer Zonierung

Ottersberg Bahnhof NO,Ottersberg NW, NO und S, Fischerhude N, O und S und Wilhelmshausen S

Sicherung der kleinteiligen Nutzungs­struktur mit einem Netz aus Wirtschafts­wegen und sonstigen Wegen, Sicherung und Entwicklung von Obstwiesen, kleinen Weideflächen und Hecken oder Baum­reihen entlang der Wege, Integration und Anbindung der Sportanlagen sowie der Bolzplätze an das Wegenetz

 

 

Vorrangige Entwicklung und Wiederherstellungin Gebieten mit aktuell überwiegend geringer bis sehr geringer Bedeutung für alle Schutzgüter /

Darstellung in der Karte 4 „Zielkonzept“ gelb

Biotopkomplexe/Landschafts- und Nutzungstyp

Lage

Maßnahmen

Wt

naturnahe Wälder trockener Standorte

westl. Fischerhude

Aufgabe der landwirtschaftlichen Nutzung, Aufforstung der Flächen mit Buchen und Eichen, Anlage eines Waldrandes, Herstellung einer „Verbindung“ zwischen der Orts­lage und dem Burgfeld (erweiterte Orts­randgestaltung), auf Teilflächen Sukzession zulassen, Lenkung der Nutzergruppen

 


 

Vorrangige Entwicklung und Wiederherstellungin Gebieten mit aktuell überwiegend geringer bis sehr geringer Bedeutung für alle Schutzgüter /

Darstellung in der Karte 4 „Zielkonzept“ gelb

Biotopkomplexe/Landschafts- und Nutzungstyp

Lage

Maßnahmen

N, Gw

Auen/Niederungen mit hohem Dauer­vegetationsanteil in Verbindung mit natur­nahen Gewässern

 

Wümme-Südarm

Herstellung von Uferabflachungen, Kolken, Altarmen, Zulassen von Gehölzentwicklung am Ufer (Weiden­gebüsche), Rückbau der Verwallung im Abschnitt von der K 2 bis zum Nassen Dreieck

 

Symbol

Siedlungs­rand­gebiete/Ortsränder mit typischer Zonierung

Sagehorn N,O, OttersbergBahnhof NW, N, Ottersberg, tlw. N, O, S, W und Fischerhude W

Entwicklung einer kleinteiligen Nutzungsstruktur mit einem Netz aus Wirtschaftswegen und sonstigen Wegen, Entwicklung von Obst­wiesen, kleinen Weideflächen und Hecken oder Baumreihen entlang der Wege, Integration und Anbindung der Sportanlagen sowie der Bolzplätze an das Wegenetz

 

 

 

Umweltverträgliche Nutzung in allen übrigen Gebieten mit aktuell sehr geringer bis mittlerer Bedeutung für alle Schutzgüter/Darstellung in der Karte 4 „Zielkonzept“ beige

Biotopkomplexe/Landschafts- und Nutzungstyp

Lage

Maßnahmen

Al

Agrargebiete mit gewässer- und boden­schonender landwirt­schaftlicher Nutzung

nordöstl. Ottersberg

 Dauerbegrünung der Ackerflächen- insbesondere zur Zeit der sog. „Osterhasenpust“ (hier gebräuchlicher Begriff für die trockenen starken Winde im April/Mai), Anpflanzung von Hecken und/oder Baumreihen zwischen den Ackerschlägen

 

 

 

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