Die Gesamtheit aller Leistungen der klimarelevanten Strukturelemente kann als Funktionsfähigkeit für Klima und Luft beschrieben werden. Die Funktionsfähigkeit wird durch unterschiedliche Beeinträchtigungen reduziert.
Bei der Bewertung der Klima- und Luftaustauschfunktionen bildet der Wirkungsraum Kernstadt Königslutter und die ihm zugeordneten Ausgleichsräume den Schwerpunkt. Für das übrige Planungsgebiet besteht, von zwei Kriterien abgesehen (Immissionsschutzfunktion von Gehölzen, Bereiche mit besonderer Bedeutung für den Naturschutz im Emissionsbereich vielbefahrener Straßen), eine allgemeine Funktionsfähigkeit. Die Bewertungsergebnisse sind in der Karte 4 „Klima und Luft“ dargestellt.
Die Funktionsfähigkeit für Klima und Luft ist eng an die bauliche und sonstige infrastrukturelle Nutzung (insbesondere des Verkehrs) gebunden und nur schwer nachträglich zu verbessern. Bei der Siedlungs- und Verkehrsentwicklung ist daher auf eine ausreichende Berücksichtigung klimatischer Ausgleichsfunktionen zu achten (vgl. auch § 2 Nr. 7 NNatG), bereits vorhandene Beeinträchtigungen sind soweit wie möglich auszugleichen (§ 2 Nr. 8 NNatG).
Die nachfolgende Tabelle (Tabelle 3.4-4) gibt eine übersicht über die Bewertung der Funktionsfähigkeit für Klima und Luft.
Tabelle 3.4-4: Bewertung der Funktionen für Klima und Luft
Funktionsfähigkeit des Klimas |
Beschreibung (siehe Karte 4) |
Parameter/ Indikatoren |
Bereiche mit |
Gehölzbestände mit Immissionsschutzfunktion (flächig, linear) |
Gehölzbestände an stark befahrenen Straßen (> 5.000 KFZ/Tag) mit mindestens 250 m Längserstreckung, bei flächigen Beständen bis zu einer Tiefe von max. 150 m von der Straße |
Suchräume für besondere lokale Klimabedingungen in Abhängigkeit vom Reliefformtyp |
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Ausgleichsfunktionen für den Wirkungsraum Kernstadt Königslutter |
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Ausgleichsraum Elm mit Bezug zu belasteten Siedlungsgebieten in Königslutter |
Orographisch bedingtes Kalt-/ Frischlufteinzugsgebiet am Elmhang südwestlich der Kernstadt Königslutter |
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Leitbahnen für Kalt- / Frischluftzufuhr aus dem Elm |
Tiefenlinien des Elmhanges im Ausgleichsraum Elm (Tiefes Tal und Luttertal) |
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Klimatisch / lufthygienisch günstige Freiräume |
Vegetationsflächen in ausreichender Größe (> 10 ha) innerhalb bzw. am Rande des Wirkungsraumes |
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Klimaökologische Komfortinseln |
Vegetationsflächen in ausreichender Größe (> 0,5 ha) innerhalb des Wirkungsraumes |
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Strukturen mit mittlerer bis sehr hoher Kaltluftproduktivität im Einzugsbereich für thermischen Ausgleich |
Strukturtypen des Offenlandes (Acker, Grünland, Ruderalfluren) in ausreichender Größe und Nähe zum Wirkungsraum als Liefergebiete für thermischen Luftaustausch (Flurwinde) |
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Bereiche mit |
Schadstoffeintrag überregionaler Straßenverbindungen |
Emissionen im Nahbereich von 50 m entlang stark befahrenen Straßen (DTV >= 5.000 KFZ/24h) |
Bereiche mit sehr hoher Bedeutung für den Naturschutz im Emissionsbereich stark befahrener Straßen |
Bereiche mit sehr hoher / hoher Bedeutung für Arten und Biotope, sehr hoher / hoher Bedeutung für das Landschaftsbild sowie ausgewählte Bereiche mit besonderen Werten oder besonderer Funktionsfähigkeit von Boden/ Wasser (Bereiche mit hoher Grundwasserneubildung und relativ geringem Risiko von Stoffaustrag, naturnahe Böden, seltene Böden, naturnahe Fließgewässerabschnitte) im Nahbereich von 50 m an stark befahrenen Straßen (DTV >= 5.000 KFZ/ 24h ) |
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Zur überwärmung neigende Strukturen im Wirkungsraum Kernstadt Königslutter |
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Bioklimatisch und / oder lufthygienisch belastete Siedlungsgebiete im Wirkungsraum Kernstadt Königslutter |
Innenstadtbereich, Block- und Blockrandbebauung, Gewerbe- und Industriegebiete, Verkehrsflächen |
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Sonstige Siedlungsgebiete des Wirkungsraums |
Einzel- und Reihenhausgebiete, Zeilenbebauung und sonstige Gebäudekomplexe |
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Ausgleichsfunktionen für den Wirkungsraum Kernstadt Königslutter durch geplante Siedlungsgebiete gefährdet |
Zwei geplante Baugebiete am westlichen und südlichen Rand der Kernstadt von Königslutter, die den orographisch bedingten Kalt-/ Frischluftzustrom in die Kernstadt beeinträchtigen könnten |
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Bereiche mit |
Flächen mit mittlerer bis sehr hoher Kaltluftproduktivität außerhalb von Ausgleichsräumen |
Strukturtypen des Offenlandes (Acker, Grünland, Ruderalfluren) ohne Ausgleichsfunktion für den Wirkungsraum |
Siedlungsgebiete außerhalb des Wirkungsraums |
Dörfliche Siedlungen mit überwiegend geringer baulicher Verdichtung und geringer Neigung zur überwärmung |
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Erläuterungen: Alle Strukturtypen wurden aus der Biotoptypenkartierung übernommen |