Als natürliche Landschaftselemente und prägende geomorphologische Besonderheiten gliedern und beleben Hangkanten das Landschaftsbild. Sie machen die naturräumliche Gliederung in der Landschaft nachvollziehbar. Die unterschiedlich steilen, aber deutlich wahrnehmbaren Niveauunterschiede im Relief (an der Geestkante 10 bis 30 m) erhöhen die landschaftliche Vielfalt und sind ästhetisch wertvoll.
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Hangkanten / Geländestufe |
Quellen, Methodik: |
Auswertung der topographischen Karte hinsichtlich der Geländemorphologie, Geländeerhebungen 2002 |
Signatur in der Karte 2: |
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Tabelle 3.2.2‑1: Hangkanten / Geländestufe in den Naturräumen
Nr. |
Naturraum |
Gebiet |
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620 |
Verdener Wesertal |
Grenze zwischen den naturräumlichen Regionen Stader Geest (3) und Weser-Aller-Flachland (6) in den Abschnitten von Achim bis Langwedel, bei Verden, bei Hohenaverbergen; unterbrochen wird die Kante durch die Taleinschnitte der Geestbäche sowie die ca. 2 km breite Langwedeler Niederung. |
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630 |
Achim-Verdener Geest |
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kleinräumig wirksame Geländestufen zwischen Geestplatten und eingesenkten Niederungsgebieten, nördl. Walle, am Halsebach bei Scharnhorst sowie zwischen Oyter-/Embser Berg und Königsmoor |
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Abbildung 3.2.2‑1: Geestkante und Weserhang bei Achim
Naturhistorische Landschaftselemente machen die Eigenart der Landschaft in Bezug auf ihre Geschichte erfahrbar und erweitern die zeitliche Dimension des Landschaftserlebens auf historische und sogar geologische Zeiträume. Sie erhöhen die landschaftliche Vielfalt und sind ästhetisch wertvoll.
Als „naturhistorisch bedeutsame Landschaftselemente“ sind Dünen- und Flugsandgebiete dargestellt (vgl. Tabelle 3.2.2‑2) sowie die als Naturdenkmale geschützten Landschaftsbestandteile und –elemente (vgl. tabellarische Übersicht „Naturdenkmale, die die Kriterien des § 27 NNatG erfüllen“, S. 417f. im Kap. 5 des LRP von 1995).
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Naturhistorisch bedeutsames Landschaftselement |
Quellen, Methodik: |
Auswertung von Bodendaten (BÜK50, GK25), Auswertung der Biotoptypenkartierung, LRP LK Verden 1995, Literaturauswertung, Geländeerhebungen 2002 |
Signatur in der Karte 2: |
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Tabelle 3.2.2‑2: Naturhistorisch bedeutsame Landschaftselemente in den Naturräumen (Auswahl[1])
Nr. |
Naturraum |
Gebiet |
620 |
Verdener Wesertal |
Dauelser Bruch (ND-VER 94 im LSG-VER 46) |
630 |
Achim-Verdener Geest |
teilweise offenes Dünengebiet bei Neumühlen (NSG-LÜ 7 „Dünengebiet bei Neumühlen“) |
„Fischteich“ mit Quellgebiet bei Kirchlinteln (ND-VER 39) |
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Beinbrechmoor nördl. Holtum (Geest) (ND-VER 87) |
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Bruchwald und Quellhang bei Scharnhorst (ND-VER 67) |
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Moorgelände mit Quellgebiet bei Eitze (ND-VER 56) |
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Pracher Moor nordöstlich Achim-Embsen (ND-VER 66) |
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Schneeflechtenbestand nördl. Tüchten (ND-VER 65) |
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631 |
Wümmeniederung |
Lorbeerrosen-Bestand (Kalmia angustifolia) nördl. Oyterdamm (ND-VER 30) |
634 |
Zevener Geest |
Orchideenwiese (Ottersberg, Narthauen) (ND-VER 83) |
627 |
Aller-Talsandebene |
Dünenwälle mit Höhen von bis zu 30 m über NN zwischen Otersen und Wittlohe |
Sanddüne an der Aller bei Ahnebergen (ND-VER 102) |
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Große und kleine Moorteile Otersen (ND-VER 93) |
Stillgewässer sind als natürlich wirkende Landschaftselemente von Bedeutung für das Landschaftsbild. Offene Wasserflächen (Bewegung, Lichtreflexe, Geräusche) insbesondere mit entsprechender Ufervegetation vermitteln Naturnähe und ermöglichen Naturerlebnis durch Naturbeobachtung. Stillgewässer sind in fast allen Naturräumen des Kreisgebietes vorhanden. Zusätzlich von besonderer naturhistorischer Bedeutung sind der durch das Einschmelzen eines Toteisblockes entstandene Otterstedter See bei Otterstedt, das wohl letzte „Moorauge“ des Kreisgebietes, der Bullersee bei Steinberg, und die zahlreichen Altgewässer der Auenlandschaften von Aller und Weser.
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Gewässer |
Quellen, Methodik: |
Stillgewässer aus der Biotoptypenkartierung (CIR Luftbilder 2001) |
Signatur in der Karte 2: |
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Die Erlebbarkeit naturraum- und standorttypischer Tierarten trägt zur Eigenart der Landschaft entscheidend bei. Als Charaktervogel der offenen, großräumigen und grünlandgeprägten Flussniederungen sowie als optisch auffällige Vogelart wird dem Weißstorch eine Signalfunktion hinsichtlich „Natürlichkeit“ und landschaftlicher Eigenart zugesprochen (siehe auch Textkarte „Besetzte Horste des Weißstorches“, Kap. Arten und Biotope, S. 27).
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Besetzte Weißstorchhorste 2002 |
Quellen, Methodik: |
Nachrichtl. Übernahme (LANDKREIS VERDEN 2002b) |
Signatur in der Karte 2: |
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Tabelle 3.2.2‑3: Besetzte Weißstorchhorste 2002 in den Naturräumen
Nr. |
Naturraum |
Gebiet |
631 |
Wümmeniederung |
Horststandorte in der Wümmeniederung |
620 |
Verdener Wesertal |
Horststandorte in den Niederungen von Aller und Weser |
627 |
Aller-Talsandebene |
Horststandorte in der Allerniederung |
Als regelmäßig wiederkehrende Landschaftsbestandteile oder aufgrund ihrer Lage in land-schaftsprägender oder ortsbildwirksamer Situation sind die durch die Kulturtätigkeit des Menschen entstandenen Landschaftselemente in ihrer Gesamtheit und regionaltypischen Ausprägung ein wichtiger Bestandteil der Eigenart der Landschaft. Sie sind Spiegel der Landschaftsgeschichte, die neben der naturräumlichen auch immer eine siedlungs-, wirt-schafts- und sozialgeschichtliche Komponente besitzt.
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Kulturhistorisch bedeutsames Landschaftselement |
Quellen, Methodik: |
Freizeitkarte für den Landkreis Verden (LANDKREIS VERDEN 1992), Auswertung der Denkmalliste, Geländeerhebungen 2002 |
Signatur in der Karte 2: |
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Tabelle 3.2.2‑4: Kulturhistorisch bedeutsame Landschaftselemente in den Naturräumen
Nr. |
Naturraum |
Gebiet |
630 |
Achim-Verdener Geest |
„Historische Straße“ nach Kükenmoor (ca. 4 km) |
Feldsteinpflasterstraße bei Gerkenhof |
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Mühle in Brunsbrock-Schmomühlen |
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Kirchen z.B. in Achim, Daverden, Verden und Luttum |
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630 |
Achim-Verdener Geest |
Schloß Etelsen (Historismus) mit Parkanlage |
ehemalige Wassermühle in Eitze |
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631 |
Wümmeniederung |
Reste einer Wall- und Burganlage beim Amtshof in Ottersberg |
ehemaliger Amtssitz in Ottersberg |
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ehemalige Wassermühle in Fischerhude |
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634 |
Zevener Geest |
Feldsteinpflasterstraßen, z.B. von Benkel nach Stapel |
Windmühle in Quelkhorn |
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583 |
Mittelweser |
als „Motte“ bezeichnete Befestigungsanlage mit noch erkennbarem Grabensystem und einst Standort einer sog. „Turmhügelburg“ bei Barme |
Gut Drübber |
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620 |
Verdener Wesertal |
Kirche von Intschede |
„Hünenburg“ bei Achim-Baden |
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Burg- und Befestigungsanlagen bei Langwedel und Hagen-Grinden |
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Gutsanlage Clüverswerder |
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Windmühle in Blender |
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621 |
Thedinghäuser Vorgeest |
Kirchen von Thedinghausen und Blender |
Gutshof und Burganlage am Gut Oenigstedt bei Thedinghausen |
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Erbhof in Thedinghausen (Weser-Renaissance) |
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627 |
Aller-Talsandebene |
„Schafkoben“: Schafstallviertel aus neun kleinen Wandständerställen in Hülsen |
Kirche, ehemaliger Amtssitz und Windmühle in Westen |
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Gut Donnerhorst |
Die Grabhügelfelder sind wegen ihrer Vielzahl mit einer eigenen Signatur von den anderen kulturhistorisch bedeutsamen Landschaftslementen (s.o.) unterschieden.
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Grabhügelfelder |
Quellen, Methodik: |
Digitale Daten der Unteren Denkmalschutzbehörde LK Verden |
Signatur in der Karte 2: |
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Tabelle 3.2.2‑5: Grabhügelfelder in den Naturräumen
Nr. |
Naturraum |
Gebiet |
630 |
Achim-Verdener Geest |
Grabhügelfeld im NSG „Hügelgräberheide“ bei Kirchlinteln |
verstreut mit Schwerpunkt in den Waldgebieten der Verdener (630.02) und Sehlinger Geest (630.07) |
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634 |
Zevener Geest |
verstreut |
627 |
Aller-Talsandebene |
verstreut in den Waldgebieten |
Landschaftsgliedernde Gehölzstrukturen sind in die Beschreibung der Landschaftsbildtypen und Landschaftsbildeinheiten unter Angabe der jeweils charakteristischen Baumarten eingegangen. Markante Alleen werden darüber hinaus als charakteristische Landschaftselemente dargestellt, da sie die landschaftliche Eigenart besonders prägen. In der traditionell als „Apfelstraßen-Ackermarsch“ bezeichneten Auenlandschaft bereichern Obstbaumalleen das Landschaftsbild. Die Obstgehölze sind Ausdruck der hohen Bodenfruchtbarkeit in der Aue.
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Besonders prägende Allee |
Quellen, Methodik: |
Luftbildauswertung (CIR Luftbilder 2001), Geländeerhebungen 2002 |
Signatur in der Karte 2: |
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Tabelle 3.2.2‑6: Besonders prägende Alleen in den Naturräumen (Auswahl[2])
Nr. |
Naturraum |
Landschaftselement |
630 |
Achim-Verdener Geest |
besonders markante Eichenallee bei Kükenmoor (Kreisstraße K12) |
631 |
Wümmeniederung |
Lindenallee zwischen Fischerhude und Sagehorn an der K2 |
Eichenallee in der Kolonie Meyerdamm |
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634 |
Zevener Geest |
Eichenallee zwischen Fischerhude und Quelkhorn an der K2 / L145 |
Ahornallee bei Otterstedt an der L132 |
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620 |
Verdener Wesertal |
dickstämmige Apfel- oder Birnbaumalleen an den Ortsverbindungsstraßen K 16 Döhlbergen – Rieda, K 7 Hagen – Grinden |
Restabschnitt einer Birnenallee bei Geestefeld |
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Lindenallee auf dem Schleusenkanal |
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621 |
Thedinghäuser Vorgeest |
Lindenallee bei Oenigstedt |
Abbildung 3.2.2‑2: Markante Eiche am Weg nach Schafwinkel (Kirchlinteln)
Abbildung 3.2.2‑3: Eichenallee Kükenmoor (Kirchlinteln,Kreisstraße K12)
Gehölze gliedern die Landschaft und erhöhen die landschaftliche Vielfalt. Die jeweils naturraumtypischen, regelmäßig wiederkehrenden Gehölzstrukturen sind in die Beschreibung der Landschaftsbildtypen und Landschaftsbildeinheiten unter Angabe der jeweils charakteristischen Baumarten eingegangen. Als besonders prägende Landschaftselemente werden darüber hinaus dargestellt
1 auffällige Solitärgehölze,
2 Baumgruppen in exponierter Lage,
3 Kopfbäume, traditionell zur Gewinnung von Laubheu und Flechtmaterial und Feuerholz gepflegt,
4 Restbestände oder Einzelgehölze in gering strukturierten Landschaften.
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Besonders prägender Einzelbaum / Baumgruppe |
Quellen, Methodik: |
Luftbildauswertung (CIR Luftbilder 2001), Geländeerhebungen 2002 |
Signatur in der Karte 2: |
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Tabelle 3.2.2‑7: Besonders prägende Einzelbäume / Baumgruppen in den Naturräumen (Auswahl[3])
Nr. |
Naturraum |
Landschaftselement |
630 |
Achim-Verdener Geest |
Solitäreiche am Weg nach Schafwinkel |
620 |
Verdener Wesertal |
Kopfeschen im Raum Amedorf, Blender, Oiste |
627 |
Aller-Talsandebene |
markante, kreisrunde Eichengruppe auf dem Wittloher Dünenstreifen (Landschaftsbildeinheit Nr. 150) |
In den Naturräumen der Region 3 - Stader Geest sind überwiegend geschlossene Siedlungen landschaftstypisch sowie Moorsiedlungen, deren Erscheinungsbild durch die planmäßige Moorkultivierung des 18. Jahrhunderts gekennzeichnet ist. In den Naturräumen der Region 6a - Weser-Aller-Flachland haben sich aufgrund der kleinräumig wechselnden Standortverhältnisse der Niederungsgebiete sehr unterschiedliche Siedlungstypen herausgebildet. Dazu gehören z.B. einzeln auf Wurten errichtete Höfe in den außendeichs gelegenen Gebieten oder zu Marschhufendörfern aufgereihte, erhöht liegende Dreiseithöfe .
Die räumlichen Schwerpunkte historischer Siedlungsformen sind in Tabelle 3.2.2‑8 zusammen mit Ortsteilen/Bereichen mit ortsbildprägendem Gebäudebestand aufgeführt, da die beiden Signaturen in vielen Fällen zusammen vergeben wurden (siehe Karte 2 – „Landschaftsbild“).
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Historische Siedlungsform |
Ortsteil / Bereich mit ortsbildprägendem Gebäudebestand |
Quellen, Methodik: |
Auswertung der Denkmalliste, Freizeitkarte für den Landkreis Verden (LANDKREIS VERDEN 1992), Geländeerhebungen 2002 |
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Signatur in der Karte 2: |
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Die Ortskerne sind häufig durch ältere, dörfliche Bebauung mit Fachwerkhäusern und entsprechenden Nebengebäuden geprägt. Das Punktsymbol in Karte 2 kann sich auf die Ausprägung einer Ortschaft / Hofanlage in ihrer Gesamtheit (z. B. Heidehof Ramelsen) beziehen oder den nicht oder nur wenig überprägten historischen Ortskern einer Siedlung (z.B. Kirchlinteln). Neben besonders auffälligen kulturhistorisch bedeutsamen Bauwerken existieren eine ganze Reihe einfacher Wohn- und Wirtschaftsgebäude, die aufgrund ihrer regionaltypischen Bauformen und ihrer charakteristischen Anordnung maßgeblich das Ortsbild prägen. Dazu gehören die vielen Fachwerkbauten vom Typ des niedersächsischen Hallenhauses mit ihren pferdeverzierten Giebeln.
Die Ortsteile/Bereiche mit ortsbildprägendem Gebäudebestand sind in Tabelle 3.2.2‑8 zusammen mit historischen Siedlungsformen aufgeführt, da die beiden Signaturen in Karte 2 in vielen Fällen auch zusammen vergeben wurden.
Tabelle 3.2.2‑8: Historische Siedlungsformen, Ortsteile / Bereiche mit ortsbildprägendem Gebäudebestand in den Naturräumen
Nr. |
Naturraum |
Historische Siedlungsform |
Ortsteil / Bereich mit ortsbildprägendem Gebäudebestand |
612 |
Wesermarschen |
alter Ortskern Bierden |
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612 |
Wesermarschen |
Achim-Bierden |
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630 |
Achim-Verdener Geest |
Bassen (z.T.), Borstel (z.T.) Daverden (z.T.), Haberloh, Völkersen (z.T.), Schülingen, Deelsen, Holtum-Geest, alter Ortskern Kirchlinteln, Heidehof Ramelsen, Groß Sehlingen (z.T.), Schafwinkel, Groß Heins (z.T.), Neddenaverbergen (z.T.), Lehringen, Verden (Dom/ Fischerviertel, s.u. „Historische Stadtansicht“) |
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Moorsiedlungen Allerdorf, Hintzendorf, Stellenfelde im Hellweger Moor |
– |
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– |
Gerkenhof, Odeweg, Stadtkern von Achim |
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631 |
Wümmeniederung |
Ottersberg (z.T.), Fischerhude, Moorsiedlung Kolonie Meyerdamm im Oyter Königsmoor |
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634 |
Zevener Geest |
Benkel, Narthauen, Otterstedt (z.T.), Eckstever, Quelkhorn (z.T.) |
|
583 |
Mittelweser |
alter Ortskern Dörverden |
|
Barme (z.T.) |
– |
||
620 |
Verdener Wesertal |
Clüverswerder, Horstedt, Hagen-Grinden, Varste, Oiste |
|
Wurten: „Auf dem Wiehe“ südl. Verden, Schlieme nördl. Riede, Grinden südl. Baden |
– |
||
alter Ortskern Blender |
– |
||
621 |
Thedinghäuser Vorgeest |
Thedinghausen (z.T.), Bullershop südl. Blender, Alt Holtum (z.T.) |
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Gut Oenigstedt, Ketsche westl. Oenigstedt |
– |
||
Soldatensiedlungen Adolfshausen und Neu-Holtum |
– |
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Streusiedlungsgebiet um Bahlum (ohne Punktsignatur in Karte 2) |
– |
||
627 |
Aller-Talsandebene |
Wittlohe, Otersen, Westen (z.T.), Hülsen (z.T.), Diensthop, Stedorf (z.T.) |
|
Gut Donnerhorst |
– |
||
– |
Stemmen (z.T.) |
(z.T.) = die mit (z.T.) bezeichneten Siedlungen weisen nur in Teilbereichen die charakterstischen Merkmale auf, in der Regel im Bereich des historischen Ortskerns
Kennzeichnend für gut ausgeprägte Ortsränder sind allmähliche, fließende Übergänge, die in wahrnehmbarer Beziehung zur Geländegestalt (Topographie) stehen. So ergibt sich in der Regel eine geschlossene Ortssilhouette, die harmonisch in die umgebende Landschaft eingebunden ist (z.B. Dachlandschaften der Geest). Gut ausgeprägte, harmonische Ortsrandbereiche erreichen oftmals eine Tiefe von 150 bis 200 m.
Viele Ortschaften mit historischer Siedlungsform sind im Ortsrandbereich vielfältig strukturiert und weisen überwiegend landschaftstypische Gebäudestrukturen und Nutzungsmuster mit den entsprechenden Grünelementen auf.
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Siedlungsrand mit harmonischem Übergang |
Quellen, Methodik: |
Geländeerhebungen 2002 |
Signatur in der Karte 2: |
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Tabelle 3.2.2‑9: Siedlungsränder mit harmonischem Übergang in den Naturräumen
Nr. |
Naturraum |
Ort (Samtgemeinde) |
630 |
Achim-Verdener Geest |
Deelsen (Kirchlinteln) |
Gerkenhof (Kirchlinteln) |
||
Haberloh (Ottersberg) |
||
Heidehof Ramelsen (Kirchlinteln) |
||
Holtum-Geest (Kirchlinteln) |
||
Lehringen (Kirchlinteln) |
||
Odeweg (Kirchlinteln) |
||
Schafwinkel (Kirchlinteln) |
||
Schülingen (Kirchlinteln) |
||
631 |
Wümmeniederung |
Fischerhude (Ottersberg) |
634 |
Zevener Geest |
Benkel (Ottersberg) |
Eckstever (Ottersberg) |
||
Narthauen (Ottersberg) |
||
620 |
Verdener Wesertal |
Horstedt (Thedinghausen) |
Oiste (Thedinghausen) |
||
Varste (Blender) |
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621 |
Thedinghäuser Vorgeest |
Gut Oenigstedt (Thedinghausen) |
627 |
Aller-Talsandebene |
Diensthop (Dörverden) |
Gut Donnerhorst (Dörverden) |
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Otersen (Kirchlinteln) |
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Wittlohe (Kirchlinteln) |
Eine unverwechselbare Erscheinung und Inbegriff einer über einen langen Zeitraum harmonisch gewachsenen Siedlung, ist die Silhouette der Verdener Altstadt, das sog. „Fischerviertel“. Die Stadtansicht wird in erster Linie vom Dom beherrscht, aber auch durch einen alten Baumbestand stark mitgeprägt.
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Historische Stadtansicht |
Quellen, Methodik: |
Geländeerhebungen 2002 |
Signatur in der Karte 2: |
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Der „Dreikirchenblick“ präsentiert am Rande des Beppener Bruchgebietes (Naturraum 621 Thedinghäuser Vorgeest) in eindrucksvoller Weise die drei Kirchtürme von Schwarme (Kreis Diepholz), Thedinghausen und Lunsen. In ihrer Funktion als ehemalige Hauptkirche des Kirchspiels Lunsen – Thedinghausen tritt die mächtige Kirche in Lunsen durch den kreuzförmigen Kirchenbau mit dem wuchtigen Kirchturm und ihrer Lage auf einer kleinen Anhöhe im Landschaftsbild besonders hervor[4].
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Dreikirchenblick |
Quellen, Methodik: |
Literaturauswertung, Geländeerhebungen 2002 |
Signatur in der Karte 2: |
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Bei entsprechenden Witterungsbedingungen ermöglichen Aussichtspunkte vor allem im Bereich der „Hohen Geest“ (Naturräumliche Einheiten 630.02 - Verdener Geest, 630.07 - Sehlinger Geest und 630.08 - Ahausener Geest) Fernsichterlebnisse, die landschaftliche Zusammenhänge zwischen der Stader Geest und dem Weser-Aller-Flachland nachvollziehbar machen. Darüber hinaus gewähren zahlreiche Aussichtspunkte auf dem Geestrand und auf den Deichen weniger weit reichende, aber dennoch eindrucksvolle Ausblicke in die Auenlandschaft.
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Aussichtspunkt |
Quellen, Methodik: |
Freizeitkarte für den Landkreis Verden (LANDKREIS VERDEN 1992), Geländeerhebungen 2002 |
Signatur in der Karte 2: |
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Einzelne Landschaftselemente (Kirchen, Windmühlen) wirken aufgrund ihrer sichtexponierten Lage und / oder auffälligen Größe als Landmarken mit großer Fernwirkung und tragen zur Orientierung in der Landschaft und zur Identifikation mit der landschaftlichen Eigenart bei. Das jeweilige Punktsymbol ist in diesen Fällen in Karte 2 „Landschaftsbild“ durch die unten dargestellte Signatur ergänzt.
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Fernwirkung charakteristischer Landschaftselemente |
Quellen, Methodik: |
Geländeerhebungen 2002 |
Signatur in der Karte 2: |
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Tabelle 3.2.2‑10: Fernwirkung charakteristischer Landschaftselemente in den Naturräumen
Nr. |
Naturraum |
Charakteristisches Landschaftslement |
Gebiet |
630 |
Achim-Verdener Geest |
Kulturhistorisch bedeutsames Landschaftselement |
Kirche in Achim |
Windmühle in Achim |
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Kirche in Daverden |
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Historische Stadtansicht |
Verdener Altstadt mit dem Dom von der Allerseite aus |
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634 |
Zevener Geest |
Kulturhistorisch bedeutsames Landschaftselement |
Windmühle in Quelkhorn |
620 |
Verdener Wesertal |
Kirche in Lunsen |
|
Kirche in Intschede |
|||
Windmühle in Blender |
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621 |
Thedinghäuser Vorgeest |
Kirche in Blender |
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Kirche in Thedinghausen |
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627 |
Aller-Talsandebene |
Kirche in Westen |
Abbildung 3.2.2‑4: Galerie-Holländer-Windmühle Schmomühlen (Kirchlinteln)
Abbildung 3.2.2‑5: Speicher bei Varste (Blender)
[1]Dünen- und Flugsandgebiete sowie flächenhfate Naturdenkmale (vgl. LRP von 1995 S. 417f)